Erstellt am: 20. September 2017

Zuletzt aktualisiert am: 15. Juli 2019

Konferenz IARU Region 1

Bericht von der IARU Region 1 Konferenz in Landshut 18. und 19. September 2017.

An den ersten beiden Tagen standen die verschiedenen Kommissionsarbeiten auf der Tagesagenda.

Im C2-Finanz-Komitee wurde konstruktiv über das vorgestellte Budget 2018 bis 2020 diskutiert. Die Allokation der Mittel wird neu stärker auf die definierten Zielsetzungen (“Core Business”) der IARU Region 1 ausgerichtet. Der stetig anschwellende Mitgliederschwund in den angeschlossenen Verbänden schlägt sich naturgemäss auf tiefere Einnahmen nieder, die kurzfristig durch Optimierungen der Betriebsprozesse, aber auch durch moderaten Verzehr der in früheren Jahren geäufneten Reserven aufgefangen werden. Auf mittlere Sicht wurden verschiedene Projekte iniiert und angestossen, um den Haushalt wieder ins Lot zu bringen.

Das C3-Komitee ging der Frage nach, ob der Amateurfunkdienst neu und breiter definiert werden müsste. Haben die vielen Verknüpfungen mit dem Internet (Echolink, Remote, Hamnet etc.) noch mit Amateurfunk zu tun. Junge Funkamateure tauschen sich unter Gleichaltrigen lieber über Social Media-Netzwerke aus. Ein Interesse an Sektionen und Clubabende besteht nicht mehr. Was bedeutet dies für die Entwicklung unseres Hobbys? Im C3-Bereich wurden diverse Mitgliederverbands-Anträge allgemeiner Art beraten. Unter anderem wurde der Wunsch diskutiert, neben den in vielen Ländern bereits bestehenden beiden Lizenzkategorien “Novizen” und “Voll-Lizenz” am unteren Ende neu eine “Einsteiger-Lizenz” bei den Behörden zu beantragen. Diskutiert wurde auch die Idee, die Konzessions-Parameter aller Länder zu vereinheitlichen (Frequenzbänder, Leistungs-Limiten). Allerdings wäre dann zu befürchten, dass dies zu einem (für uns) wesentlich schlechteren “grössten gemeinsamen Nenner” führen würde.

Ein weiteres Gesprächsthema bildete der Antrag mehrerer Landesverbände, bei der UNESCO die Kulturtechnik des Morsens als Weltkultur-Erbe zu erklären und damit zu schützen. Dies ist in einigen Ländern bereits gelungen.Weiter wird daran gearbeitet, den “Brand” (Marke) “IARU” zu stärken, u.a. mit einem neuen Logo, das möglichst die Technologien des 21. Jahrhunderts und nicht mehr diejenigen des letzten Jahrhunderts widerspiegeln soll.

Der deutsche Verband DARC stellte den Antrag, QSL-Karten generell mit einem QR-Code auszustatten. Dies würde dem DARC die Verarbeitung der zurzeit jährlich 6 Millionen QSL-Karten erheblich erleichtern. Eine sehr grosse Diskussion löste anschliessend die Antennen-Bewilligungs-Thematik aus. Ziemlich liberale Regelungen herrschen in Spanien, Deutschland, Frankreich und in Kanada sowie Finnland. In Holland und in Norwegen ist die diesbezügliche Lage ähnlich schlecht wie bei uns in der Schweiz. Die nationalen Verbände von Norwegen, Belgien und Spanien bilden nun eine Arbeitsgruppe, welche die gegenwärtigen Antennen-Vorschriften aller europäischer Länder sammelt und vergleichend darstellen wird. Der im Jugendbereich sehr rührige (und erfolgreiche!) italienische Verband ARI stellt den Antrag, dass die IARU-Region 1 eine Webplattform erstellt und unterhält, worauf Schul- und Universitätsprojekte im Amateurfunk dokumentiert und allen Mitgliedsverbänden im Sinn von Beispielen (“show cases”) zwecks Nachahmung zur Verfügung gestellt werden.

Im EMC-Bereich (C7) fand ein weiteres Meeting statt. Hier wurde beschlossen, eine Datenbank zu erstellen und zu betreiben, welche Geräte und Systeme auflisten wird, welche nachweislich Funkstörungen verursachen oder dies zumindest vermutet wird. Ein weiteres Augenmerk des EMC-Bereichs ist der bevorstehenden Einführung von WPT-Systemen (Wireless Power Transfer) zum Laden von Akkumulatoren von Elektro-Autos gewidmet. Auch in diesem Bereich dürfte allerhand Ungemach auf den Amateurfunk zukommen. Im persönlichen Gespräch mit dem Leiter dieser Working Group (Tore Worren LA9QL) mussten wir feststellen, dass auch in anderen Ländern Eisenbahn-Kompositionen erhebliche Funkstörungen verursachen. Besonders schlecht schneiden nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Norwegen “unsere” Stadler-Rail-Züge ab, die einen richtiggehenden Störteppich vor und hinter sich her ziehen.

Im C4 HF-Komitee wurden unter dem Vorsitz von Ulrich Müller, DK4VW, verschiedene Papiere des Bereiches Kurzwelle diskutiert. Auf dem Programm standen Diskussionen über den 5 Mhz-Bandplan, die Harmonisierung der HF-Bandpläne weltweit, Remote-Betrieb, Baken auf Kurzwelle, Contest-Regeln und die Aktualisierung des HF-Manager Handbuches.

Unter dem Vorsitz von Jacques ON4AVJ widmete sich das C5 Komitee schwergewichtig Themen der Agenda der nächsten Weltradiofunkkonferez (WRC-19) in Genf. Dabei geht es Fragen der modernen Breitband-Anwendungen und welches Spektrum für zukünftige Innovationen im Amateurfunk sinnvoll wäre. Es wurden aber auch Anträge aus den Bereichen Contest, der Contest Roboter des OeVsV und die künftige Aufteilung vom VHF Managers Handbook diskutiert. Viele der Anträge werden in kleineren Arbeitsgruppen weiter bearbeitet.

OM Gerrit DH8GHH präsentierte ein neu entwickeltes online Abstimmungssystem für die Abstimmungen bei der IARU Region1 Konferenz in Landshut. Das System wurde von jungen Mitgliedern DO9DCW, DL7MLP, DO5MLN sowie den SWL Matthias und Joel (15-21 Jahre) des DARC Ortsverbandes Harz und Heide (H60) entwickelt. Es überträgt via 70cm Funkfrequenz die Abstimmungsergebnisse der einzelnen Verbände auf einen zentralen Rechner. Diese werden online angezeigt.

 

Für die USKA Delegation

Willi HB9AMC, Matthias HB9JCI und $Andy HB9JOE