Erstellt am: 22. März 2019

Zuletzt aktualisiert am: 10. Januar 2024

USKA-Academy: Rückblick auf den SDR-Workshop mit RedPitaya

Das Ziel der USKA-Academy ist es unter anderem, nicht mehr ganz jungen Funkamateuren den Anschluss an die neuen Technologien zu vermitteln. Dies nach professionellen Massstäben, mit hochqualifizierten Referenten, mit guten Kursunterlagen, in technisch gut ausgestatteten Schulungs-Lokalitäten, unter fachkundiger Leitung. Die USKA möchte damit auch einen Beitrag leisten zum Abbau der «Kluft» (englisch: «generation gap»), die vielerorts gegenüber jungen Funkamateuren zu beobachten ist. Junge Funkamateure sind meist in der digitalen Welt «aufgewachsen», sie sind mit Themen wie SDR, digitale Signalverarbeitung, I/Q, FFT, FPGA, digitalen Modulationsarten, Linux/bash, Programmierung etwa mit C oder Python, Open Source, LAN-Konfiguration, IP, Ethernet und dergleichen mehr oder weniger vertraut. Sie sind «Digital Natives», wie man sagt. Mit Stammtisch-Gesprächen über Themen, die in den siebziger oder achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts stehengeblieben sind, können Junge herzlich wenig anfangen.

Red Pitaya ist ein unglaublich vielseitiges, kostengünstiges, netzwerkfähiges Test- und Messboard, das viele Messgeräte in Elektronik-Labors ersetzen kann, indem es als Oszilloskop, Spektrumanalysator, LCR-Meter, Netzwerkanalysator oder andere Test- und Messanwendung arbeiten kann. Das kreditkartengrosse Gerät arbeitet mit Open-Source-Software und das Betriebssystem basiert auf Linux. Die derzeitigen Boards sind mit einem 14-bit-ADC ausgerüstet, bald soll ein 16-bit-Modell verfügbar sein, verständlicherweise zu einem etwas höheren Preis.

Am Samstag, 16. März 2019, nahm ein gutes Dutzend Funkamateure am «Seminar RedPitaya 2» an der Fachhochschule in Horw teil. Referent war Dr. Michael Hartje DK5HH, beruflich als Professor an der Hochschule Bremen tätig. Den Seminarinhalt bildeten Themen wie RedPitaya als SDR-Funkgerät (PowerSDR, Gnuradio, Quisk, WSJTX, fldigi, HDSDR/linHPSDR), RedPitaya als Messsystem Oszilloskop, Signalgenerator, Spektrum-Analysator, Netzwerkanalysator VNA, EMV-Messungen, Temperatur-Messungen, Programmierumgebung Jupyter/Python. Das Messsystem ENAMS des DARC, sowie Messen mit 1-wire und I2C-Sensoren, und FT8-Multiband-Empfänger stellten weitere gestreifte Themen dar.

Michael DK5HH gelang es mit seiner hervorragenden fachlichen und didaktischen Kompetenz, die umfangreichen Themen äusserst spannend zu vermitteln. Exzellent aufbereitete Kursunterlagen mit zahlreichen sehr nützlichen Hinweisen stellten sicher, dass die Teilnehmenden nie den «roten Faden» verloren und viele «Zukunftspläne» mit nach Hause trugen.

Spektakulär war das Einloggen von Michael in seinen SDR DPØGVN auf der deutschen Forschungsstation «Neumayer III» in der Antarktis. Er verriet uns das Geheimnis der dort installierten Kurzwellen-Draht-Antenne mit einer mittleren Höhe von 200m (!) über Grund. Mit einer Entfernung von über 4’000km (!) zu den nächstliegenden Powerline- und VDSL-Installationen war auf seinem dortigen, live über VPN angesprochenen SDR-RX schnell für jedermann klar, wie unsere Welt vor dem e-Smog ausgesehen hat und dass in einer solchen Umgebung sogar mit Sendeleistungen von 5mW interkontinentale Funkverbindungen möglich sind/waren.

Weitere hochinteressante Themen wie mcHF, OVI40 mit FreeDV  konnten aus Zeitgründen bloss gestreift werden. Sie zeigen aber exemplarisch, welch spannende Themen und Projekte uns Funkamateuren offenstehen! Selbstbauen und Experimentieren ist noch lange nicht vorbei – es sieht heute bloss anders aus!

Die «USKA-Academy»-Seminarreihe wird selbstverständlich im bewährten Stil mit weiteren spannenden Themen weitergeführt. Der USKA-Vorstand dankt neben dem Referenten Prof. Dr.-Ing. Michael Hartje DK5HH auch dem sehr engagierten Leiter dieses Angebots für USKA-Mitglieder, Martin Klaper HB9ARK für die wiederum perfekte professionelle Planung und Durchführung dieses Events! Der Hochschule Luzern HSLU danken wir für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten inklusive Infrastruktur.

Text: Willi HB9AMC
Bilder: Willi HB9AMC und Martin HB9ARK