Erstellt am: 31. August 2019

CEPT lehnt Änderung unseres Primärstatus im 2m-Band ab

Letzte Woche fand in Ankara das letzte Vorbereitungs-Meeting der CEPT für die kommende World Radio Conference WRC-19 im November in Ägypten statt.

Das wohl wichtigste Traktandum aus Sicht der Funkamateure war eine mögliche geteilte Nutzung mit Aeronaitical für das uns exklusiv primär zugeteilte 2m-Band.

Frankreich hatte einen Antrag eingebracht wonach 6 verschiedene Frequenzbänder für die künftige Nutzung durch Aviatik-Anwendungen untersucht werden sollten, darunter auch unser 2m-Band von 144-146 MHz. Der Einbezug des 2m-Bandes in die Untersuchung wurde jedoch abgelehnt.

Damit wird es höchst unwahrscheinlich, dass an der kommenden WRC-19 unser wichtigstes Primärband im VHF/UHF Bereich unter Beschuss kommt.

Ganz auf der sicheren Seite sind wir allerdings noch nicht. Die Region1 der ITU besteht nämlich aus 4 verschiedenen Vereinigungen:

  • CEPT: European Conference of Postal and Telecommunications Administration
  • ATU: African Telecommunications Union
  • RCC: Regional Commonwealth in the Field of Communications
  • ASMG: Arab Spectrum Management Group

Ob von einer oder mehreren dieser Gruppierungen eventuell ähnliche Anträge eingereicht wurden wissen wir z.Z. nicht mit Sicherheit.

Nebst dem Thema des 2m-Bandes wurden noch folgende für uns relevante Punkte in Ankara besprochen:

  • Das 6m-Band von 50-52 MHz soll offiziell in den Frequenzplan der Region1 der ITU aufgenommen werden, wobei der Amateurfunk als sekundärer Nutzer aufgeführt ist. Bis jetzt ist die Benutzung dieses Bandes in Europa nur durch nationale Zuteilungen geregelt, die zudem von Land zu Land unterschiedlich sind.
  • Das primäre Amateurfunk-Band von 47-47.2 GHz wird NICHT Teil der neu für Mobilfunk zugeteilten Frequenzbänder.
  • Am sekundären Status des Amateurfunk-Bandes von 5725-5850 MHz, in dem unser HamNet läuft, wird nicht gerüttelt, obwohl es neue Überlegungen betreffend die Benützung des Bandes vom 5150-5925 MHz für Wireless Access Systems gibt.
  • Auf Drängen der Europäischen Kommission wurde allerdings ein Antrag angenommen, dass an der WRC-23 der Schutz der durch das europäische Navigationssystem Galileo verwendeten Frequenzen diskutiert werden soll.Dies könnte künftig zu Einschränkungen in der Benützung des uns sekundär zugeteilten 23-cm Bandes von 1240-1300 MHz führen. Die Navigations­-Satelliten sind bereits heute die primären Nutzer dieses Bandes.

Bis jetzt konnten die Funkamateure immer wieder dafür sorgen, dass ihnen neue Frequenzbänder zugeteilt wurden. Beispiele sind die WARC-Bänder, die Erweiterung des 40m-Bandes, oder die jetzt definitive Verankerung des 6m Bandes im ITU Frequenzplan der Region 1. Es ist meines Wissens das erste Mal, dass an einer WRC ein uns primär zugeteiltes Frequenzband in Frage gestellt wird.

Dies sollte uns vor Augen führen, dass wir mit unseren privilegierten Ressourcen der Amateurfunk-Bänder sehr verantwortungsvoll umgehen sollten. Nicht-Nutzung oder ungebührliches Verhalten auf den Bändern führen unweigerlich zu Begehrlichkeiten von kommerziellen Interessenten. Auch ein BAKOM wird unsere Interessen an einer WRC nur dann verteidigen, wenn wir ihr als unsere Aufsichtsbehörde mit Respekt begegnen und ein gutes, konstruktives Verhältnis zu ihnen pflegen.

Bernard Wehrli, HB9ALH

Vorstand Ressort BAKOM und Antennen