Erstellt am: 2. August 2022

Zuletzt aktualisiert am: 11. Januar 2024

Bula 2022 im Goms: Funkamateure ermöglichen Funk-Kontakt mit ISS

Version française: CaFé 2022 dans la vallée de Conches: Les radioamateurs permettent de réaliser une liaison avec la station ISS 
Versione italiana: Bula 2022 a Goms: I radioamatori entrano in contatto radio con la ISS

Heute 3. August versuchen die im „Bula- Funkturm“ aktiven Pfadi-Funkamateure, einen direkten Funkkontakt mit der Crew der über Italien fliegenden ISS International Space Station herzustellen. Geplanter Zeitpunkt ist 1425 Uhr Schweizer Zeit, Vor-Programm ab 1330 (Hauptbühne des Bula). Live-Übertragung auf https://youtu.be/NvqCSISnTvU oder https://www.youtube.com/watch?v=1_HZj_vVYxg . Video nach dem Event auf dem Mova Youtube Channel abrufbar.

Wie geht das überhaupt?

Ermöglicht wird dies durch eine langjährige Kooperation zwischen der NASA und den nationalen Verbänden der Funkamateure weltweit (Schweiz: USKA.ch). Die erste Amateurfunk-Aktivität hat bereits 1983 auf der Space-Shuttle-Mission STS-9 stattgefunden. Seit 1996 besteht dazu die internationale Trägerschaft ARISS.org (Amateur Radio on the ISS), der auch der schweizerische Verband USKA angehört.

ISS-Überflug am 3. August 2022 (Zeiten MEZ Mitteleuropäische Zeit)

Datum: Mittwoch, 3. August 2022
Umlaufbahn: 412 x 420 km, 51,6° (Epoche: 01 August)

Ereignis Zeit Höhe Azimut Entfernung (km) Helligkeit Sonnenhöhe
Aufgang 14:23:03 224° (SW) 2.334 0,5 59,1°
Anstieg über 10° 14:25:12 10° 217° (SW) 1.475 -0,3 59,0°
maximale Höhe 14:28:21 43° 145° (SO) 591 -2,1 58,7°
sinkt unter 10° 14:31:31 10° 72° (ONO) 1.481 -1,1 58,5°
Untergang 14:33:40 66° (ONO) 2.346 -0,2 58,3°

Amateur-Funk-Station an Bord der ISS 

Diese Funkstation kann durch die Astronauten jederzeit verwendet werden, um mit irgendeinem der über 2 Millionen Funkamateuren auf der Erde auf einer publizierten Frequenz (145.800 MHz) ein Gespräch zu führen. Für Schulen und grosse Jugendveranstaltungen können auch im voraus verabredete Kontakte organisiert werden, wie beispielsweise für das Bula. Die Fragen an die Astronauten werden vorab der NASA eingereicht, damit die Astronauten ihre Antworten vorbereiten können. Jeder Kontakt ist auf ungefähr 10 Minuten beschränkt, da sich die Funkwellen gleich verhalten wie die optische Sichtbarkeit der ISS. Wo sich die ISS gerade befindet, kann auf zahlreichen Websites nachgeschaut werden, bspw https://spotthestation.nasa.gov/ oder https://www.heavens-above.com/

ohne Funkamateure nicht möglich!

Geprüfte Funkamateure sind die einzigen, welche ausserhalb der Weltraum- Organisationen berechtigt sind, direkt mit der ISS zu „funken“. Deshalb müssen für jeden ISS-Funkkontakt lizenzierte Funkamateure beigezogen werden, die auch über das notwendige technische Wissen verfügen.

Was sind Funkamateure? 

Funkamateure sind staatlich geprüfte Funk-Technik-Enthusiasten jeden Alters. Sie beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Funk-Technik und deren äusserst vielfältigen Anwendungen. Ohne drahtlose Übertragung geht in unserer hochtechnisierten Gesellschaft und Wirtschaft heute bekanntlich gar nichts mehr! Interesse an Naturwissenschaften und Technik ist gerade bei der Jugend stark verbreitet: Eine natürliche Neugier, zu erfahren, wie etwas funktioniert und welche physikalischen Phänomene der Natur genutzt werden können, um der Menschheit einen Nutzen zu erbringen. Diese Neugier hat die Funkamateure zu ihrem Hobby geführt.

Claude Nicollier – der bekannteste Funkamateur der Schweiz

Der Schweizerische Astronaut Claude Nicollier besitzt das Rufzeichen HB9CN und ist Ehrenmitglied des Schweizerischen Dachverbandes USKA. Er ist beruflich immer noch sehr engagiert und zurzeit in Houston TX, deshalb an der persönlichen Teilnahme am Bula leider verhindert. Legendär sein Kontakt mit Bundesrat Adolf Ogi  („Freude herrscht“) im Verkehrshaus am 7. August 1992.

Ist „Funken“ überhaupt noch aktuell ? – wir haben ja alle „Handys“!

Funkamateure sind nicht bloss „Funker“. Sie sind technisch-naturwissenschaftliche Experimentierende, durchaus im Sinne der „Citizen Science“-Bewegung. Der Interessens-Bereich der Funkamateure hat sich in den vergangenen Jahren, den technologischen Entwicklungen folgend, enorm erweitert. Heute zählen alle nicht-kommerziellen und nicht-behördlichen Funkanwendungen dazu. Wie etwa das Experimentieren mit digitalen Übertragunsverfahren, mit «Internet of Things», mit LoRa, mit drahtlosen Daten-Netzwerken, mit Internet-Protokollen, mit Antennen-Technik, mit der elektronischen Schaltungstechnik moderner Sender und Empfänger, mit drahtlosen Sensoren, mit Radio-Astronomie, Wetter-Ballonen, ferngesteuerten Robotern und vieles andere mehr. Funkamateure haben sogar eigene Weltraum-Satelliten, seit neuestem auch einen eigenen geostationären Satellit 36’000 km über dem Äquator. Amateurfunk ist und bleibt eine sinnvolle und spannende technischnaturwissenschaftliche Freizeit-Beschäftigung, auch noch hundert Jahre nach seiner Entstehung. Zahlreiche Communities bieten einen regen Austausch, auch international: ein wahrhaft Völker-verbindendes Hobby! Zahlreiche Kurs-Anbieter bereiten Interessenten und Interessentinnen auf die Bakom-Prüfung vor.

Im Funkturm des Bula 2022 stehen Pfadi-Funkamateure für Interviews und Demonstrationen zur Verfügung. Eine weitere, permanente Demonstrations-Funk-Anlage betreiben die Funkamateure im Verkehrshaus in Luzern, in der Halle Luft- und Raumfahrt.

Verantwortlich für diese Medienmitteilung: Willi Vollenweider, dipl.El.Ing.ETH, Funk-Rufzeichen: HB9AMC, Präsident des Zentralverbandes der Schweizerischen Funkamateure USKA (www.USKA.ch), Tel 041 743 1880 Tel mobil 078 769 6735, eMail hb9amc@uska.ch

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