Erstellt am: 12. Juni 2018

Zuletzt aktualisiert am: 1. Oktober 2019

EMV-Tagung/Conférence CEM USKA

Lebhafte Diskussion um Störungs-Ursachen und deren Behebung: EMV-Tagung der USKA.

Am Samstag 9. Juni 2018 fand die EMV-Tagung der USKA statt. Ziel der Tagung war der Erfahrungsaustausch unter allen Funkamateuren, deren Funkbetrieb durch Störungen beeinträchtigt wird.

Der Tagung wohnten 16 Funkamateure aus der deutschsprachigen und aus der französischsprachigen Schweiz bei.

Das Gastreferat von Dr. Heinrich Häberlin, HB9AZO zum Thema «Störungen des Funkempfangs durch VDSL2 und PLC» eröffnete die Tagung. In den letzten Jahren treten zunehmende Empfangsstörungen durch neue Technologien auf, die den DX-Verkehr immer mehr erschweren. HB9AZO befasst sich als aktiver DX-er seit einigen Jahren mit solchen Störungen. Er vertritt die USKA in der EMV-Normenkommission der Elektrosuisse. Er kämpft aber auch praktisch gegen Störungen, die an seinem QTH auftreten. Nachdem in zwei Beiträgen im HBradio 4/2017 und 5/2017 Störungen durch PV-Anlagen mit Optimizern ausführlich behandelt wurden, wurden in seinem Vortrag Störungen durch VDSL2 und PLC (Power-Line Communications) behandelt und diskutiert, was dagegen unternommen werden kann.

Im anschliessenden Referat von Celso Bassanello, HB9TNW schilderte Celso sehr praxisnah, wie er in veritabler Sisyphus-Arbeit zahlreiche Störquellen unterschiedlichster Art in der Umgebung seiner Wohnung aufspürte und eliminierte. Er benützt für die erste Lokalisierung ein einfaches Kurzwellen-fähiges portables Reise-Radio, mit dem er durchs Quartier spaziert.

Neben VDSL2 und Photovoltaik-Anlagen (PV) waren weitere Traktanden der Tagung die Störungen durch Eisenbahn-Anlagen und Bahn-Fahrzeuge und Störungen durch Aufzüge sowie durch «Stromsparlampen». Künftige auf uns zukommende Probleme wie WPT Wireless Power Transfer (e-Autos) wurden ebenfalls andiskutiert.

Die USKA beteiligt sich am Projekt der IARU-R1, eine Störfall-Datenbank zu erstellen und zu betreiben. Zurzeit werden die Störmelde-«Formulare» für die diversen Störfälle ausgearbeitet. Dafür zuständig sind HB9AZO und HB9GIV.

Weiteren Handlungsbedarf besteht im Ausbau der EMV-Rubrik auf der Website der USKA. Hier soll auch ein kurzes Info-Blatt publiziert werden. Dafür zuständig: HB9CET, HB9PJT, HB9BLF für den französischsprachigen Inhalt). Im übrigen wurde das Modell einer zweistufigen Unterstützung gestörter USKA-Mitglieder diskutiert: Über die Schweiz verteilte regionale EMV-Betreuer bilden die erste Anlaufstelle für Störfälle und bearbeiten diese soweit sie können. Diese regionalen EMV-Betreuer können im Bedarfsfall mit den EMV-Spezialisten der USKA in Verbindung treten. Die regionalen EMV-Betreuer werden durch die USKA entsprechend geschult, vermutlich sind es oft die technischen Leiter der Sektionen.

Grundlegende Kenntnisse über Störungen, deren Ursachen und deren Behebung sollte auch in die Ausbildung angehender Funkamateure einfliessen.

Die USKA kündigte an der Tagung eine Mitgliederaktion an, in welcher die Mitglieder und Sektionen preislich vergünstigt hochqualitative, geeichte Spektrum-Analyzer kaufen können. Die Aktion startet im August 2018 und wird die Typen R&S FPC1000 sowie R&S FPH umfassen. An der Tagung wurde speziell darauf hingewiesen, dass Störmeldungen an das BAKOM möglichst gut dokumentiert und mit Mess-Daten unterlegt werden.

Erstaunt waren Veranstalter und die Teilnehmenden der Tagung, dass sich offensichtlich ziemlich wenige Funkamateure für das EMV-Thema und für die an der Tagung gebotene fachmännische Beratung zur Störungsbehebung interessieren. Dies erstaunt umso mehr als bekannt ist, dass die Swisscom flächendeckend alle bisherigen Analog- und ISDN-Telefone durch IP-Telefonie ersetzt, welche mangels Glasfaser vielerorts durch die berüchtigte VDSL2-Technologie implementiert werden (VDSL2 stört bis 17 MHz!).

Die Tagung soll künftig jedes Jahr durchgeführt werden.

Bericht+Foto Willi HB9AMC