Erstellt am: 3. November 2019

Zuletzt aktualisiert am: 22. Dezember 2022

«Zukunft Funkamateur»

Am Samstag 19. Oktober fand in Bern die Strategietagung der USKA zum Thema «Zukunft Funkamateur» statt. Anwesend waren 16 Funkamateure aus drei Sprachregionen. Vertreten waren drei USKA-Sektionen.

Das beiliegende Dokument «Zukunft Funkamateur» war von den Teilnehmenden bereits vor der Tagung studiert worden. Es beschreibt die Herausforderung und die Aufgabenstellung die sich uns allen stellt.

Amateurfunk gibt MINT-interessierten Jugendlichen die Gelegenheit, ihr Können und Wissen durch eine bundesrechtliche, anspruchsvolle Lizenz-Prüfung zu validieren. Sie beweisen damit ihre Leistungsbereitschaft und erzielen Vorteile für ihre persönliche und berufliche Zukunft. Äusserst wichtig dabei ist, dass dieser Leistungsausweis einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung, im Bildungswesen und bei Arbeitgebern besitzt. Und selbstverständlich auch bei Jugendlichen selber.

Ziel des Prozesses ist es, das Profil «Funkamateur» weiterzuentwickeln, die modernen Technologien zu integrieren und somit wieder einen deutlich gesteigerten Nutzen insbesondere für in Ausbildung befindliche Jugendliche zu erreichen.

Bereits in der Einladung wurde darauf hingewiesen, dass eine kompetente Mitwirkung an diesem wichtigen strategischen Prozess selbstredend nur möglich ist, wenn die Mitwirkenden selber über fundierte Kompetenzen der neuen Technologien verfügen. Es geht ja im Amateurfunk nicht darum, die neuen Technologien nur zu verwenden, sprich zu benützen. Es geht vielmehr darum, sie zu verstehen. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Funkamateure sind funktechnisch nicht bloss Konsumenten und werden es hoffentlich nie sein.

In einem Input-Referat wies Willi Vollenweider HB9AMC auf die katastrophale Situation bei den extrem wenigen U25-Neueintritten in der USKA hin. Unser Hobby ist für Junge nicht mehr attraktiv. Diese ziemlich harte Feststellung muss nicht nachgewiesen werden, sie ist durch die Zahlen belegt.

In drei Gruppenarbeiten wurden teils neue, interessante Ideen erarbeitet. Das komplette Fehlen von Nachwuchsförderung in den meisten Sektionen wurde von etlichen Anwesenden ablehnend zur Kenntnis genommen. Die USKA kann jedoch den Sektionen keine diesbezüglichen Vorschriften machen, da dazu die statutarischen Grundlagen fehlen und die Sektionen autonome Vereine sind. Es ist seit längerem bekannt, dass viele Sektionen inzwischen so stark überaltert sind, dass nur noch die Wahl zwischen Schliessung oder Fusion besteht.

Leider hat an der Tagung nur ein einziger Junger Erwachsener (U25) teilgenommen. Allein schon seine Wortmeldungen zeigten, dass wir «Alten» unsere Jungen konsultieren müssen, bevor wir für diese irgendwelche konkreten Massnahmen einleiten.

Erstaunlicherweise gehören nur sehr wenige der Teilnehmer einer einschlägigen Fachgesellschaft an, wie eine ad hoc Umfrage zeigte (SEV/Electrosuisse, IEEE, ACM, SwissICT, STV/Swiss Engineering, CH Open, Swico, ASUT). Dies erklärt zum Teil, weshalb der Amateurfunk den Bezug zur realen Wirtschaft leider weitgehend verloren hat und von dieser kaum mehr honoriert wird.

Die publizierte Zielsetzung der Tagung, «die modernen Technologien» ins Profil des Funkamateurs zu integrieren, konnte leider aus Zeitgründen nicht erreicht werden.

Was ist als nächstes zu tun? (kurzfristig)
Eine Arbeitsgruppe wird sich der Fortsetzung der Arbeit widmen. Zu klären sind u.a. folgende Fragen, primär unter dem Aspekt U25:

  • welches Kompetenz-Profil verspricht einen grossen Nutzen in der heute digitalisierten Welt (konkret: Themen, Lerntiefe, Theorie/Praxis)
  • welches sind mit diesem neuen Kompetenz-Profil unsere wirklichen USPs auf dem MINT-Freizeit-Tätigkeits-“Markt“?
  • muss alles selber erfunden werden oder bringen uns Kooperationen mit ähnlich gesinnten Akteuren rascher vorwärts?

Es sei daran erinnert, dass auch die IARU-R1 den dringenden Handlungs-Bedarf erkannt hat. Die 2020 stattfindende General Conference wird aus diesem Grund ebenfalls strategischen Themen gewidmet werden.

Da die internationale Abstimmung wichtig ist, wird Willi HB9AMC an einer ähnlichen Tagung des DARC im November in Baunatal teilnehmen.

Vielen herzlichen Dank allen Teilnehmenden dieser wichtigen Tagung. Da in diesem Bereich wichtige Entscheide in der USKA bevorstehen, war es wichtig, die Haltung der Mitglieder einzuholen, um sie in die Entscheid-Findung einfliessen zu lassen.

Willi Vollenweider HB9AMC

Link: https://www.uska.ch/ausbildungs-tagung/

Referat: Input Referat Zukunft Funkamateur 19 10 2019 Bern

Bericht: Bericht Tagung Zukunft Funkamateur